Bitcoin, Ether, Ethereum, Doge, XRP, Ripple, sonstige Kryptowährungen

Bitcoin und andere Kryptowährungen

 

Eigentlich hatte ich nicht vor, mich intensiv mit Bitcoin & Co zu beschäftigen. Immer wieder wurde ich jedoch im Bekanntenkreis darauf angesprochen, darüber hinaus wollte ich in meinem Buch auch etwas dazu schreiben. Also tauchte ich in die Welt der Kryptowährungen und hier speziell des Bitcoin ein. Und ich muss sagen, dass es wirklich eine faszinierende Welt war, die sich mir hier darbot.

 

Ende 2008 entwickelte Satoshi Nakamoto (das kann eine Einzelperson aber auch eine Personengruppe sein) den Bitcoin. Dieser ist als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 als dezentrales Währungssystem ausgestaltet, anders als unsere bisherigen Währungssysteme. Von der Entstehung her ist der Bitcoin damit quasi die “Mutter aller Kryptowährungen”.

 

Die dahinterstehende Blockchain ist eine Datenbank, eine Art fortlaufendes Kassenbuch, das alle Vorgänge aufzeichnet und öffentlich einsehbar ist.

 

Digitale Währungen bzw. Kryptowährungen wurden mit unterschiedlichen Intentionen geschaffen:

Zahlungsfunktion

Bitcoin Wertaufbewahrungsfunktion (quasi als digitales Gold)

Ripple Vereinfachung Auslandsüberweisungen

Etherium als digitale Plattform, die es ermöglicht, dezentraleAnwendungen zu erstellen

 

Mit Alexander Mittermeier machte ein Experte im deutschsprachigen Raum (12/19) Kaufkurse für den Bitcoin bei unter 7.000 $ aus. 

Nun verlasse ich mich egal, ob bei Aktien oder Immobilien oder sonstigen Vermögenswerten sehr ungern auf irgendwelche Expertenaussagen, so sehr ich die einzelnen vielleicht auch schätze. Warum sollte dies bei Kryptowährungen anders sein.

Also versuchte ich mich als absoluter Anfänger dem Wert des Bitcoin anzunähern bzw. einen Weg zu finden, zumindest ein wage Vorstellung zu bekommen, was ein Bitcoin tatsächlich wert sein könnte.

 

Bei meinen Recherchen stieß ich auf ein interessantes Tool, das ich Ihnen nachfolgend vorstellen möchte:

 

Unter  https://digitalik.net/btc/ finden Sie ein Tool, das das sog. “Stock to Flow Ratio” ermittelt und auf dieser Basis eine Art fairen Wert des Bitcoin ermittelt.

Vorab ist also die Frage, was ist die Stock to Flow Ratio?  Diese findet auch bei anderen Vermögenswerten, vor allem bei Rohstoffen Verwendung. Sie setzt das komplette bereits vorhandene Vorkommen, welches also bereits gefördert wurde ins Verhältnis dazu, wie viel eines Rohstoffes in einer gewissen Zeit (z. B. in einem Jahr) gefördert wird.

Hierzu ein konkretes Beispiel:

Derzeit existieren ca. 17 Millionen Bitcoin und es werden pro Jahr 657.000 Bitcoin neu geschaffen. 17.000.000 BTC geteilt durch 657.000 BTC ergibt eine Stock to Flow Ratio von 25,9 Jahren.

 

Dieser Wert sagt uns, wie lange es bei der aktuellen jährlichen Produktion dauern würde, bis der aktuelle schon vorhandene Bestand noch einmal neu produziert würde. Beim Bitcoin würde es also fast 26 Jahre dauern.

Zum Vergleich: Es würde 62 Jahre dauern, bis alles Gold, das heute bereits existiert, noch einmal geschürft werden würde. Bei Silber läge dieser Wert bei 22 Jahren.

 

Wenn wir uns nachfolgende kleine Tabelle anschauen, welcher “Rohstoff” ist am wertvollsten?

Gold 62 Jahre

Bitcoin 26 Jahre

Silber 22 Jahre

 

Gold, da es am längsten dauern würde den aktuell vorhandenen Bestand noch einmal zu schürfen. Das zeigt die relative Knappheit an, dass ich einen Rohstoffbestand eben mal nicht so auf die Schnelle erhöhen kann.

Interessant ist, dass der Bitcoin nach dieser Betrachtung bereits wertvoller ist als Silber.

 

Hierzu muss man wissen, dass die absolute Bitcoin-Menge, die durch die sog. “Miner“ geschürft werden darf, auf 21 Millionen limitiert ist. Mit Absicht wurde der Bitcoin von Satoshi Nakamoto (Bitcoin creator) so konstruiert, da er von Anfang an als “digitales Gold”, dass nicht beliebig vermehrbar ist, gedacht war. Das ist keinesfalls bei allen Krypowährungen der Fall.

(Bei anderen Kryptowährungen ist aufgrund der Intention, mit der sie geschaffen wurden, eine Geldmengensteuerung notwendig so ähnlich wie es die Notenbanken in der nicht digitalen Welt auch tun).

 

Zusätzlich gibt es noch das sog. “Bitcoin Halving”, das dafür sorgt, dass die Bitcoin-Menge, die neu geschürft wird, tendenziell kleiner wird.

 

Das nächste Bitcoin Halving steht voraussichtlich im Mai 2020 an.

Miner erschaffen neue Bitcoins, indem sie komplexe mathematische Aufgaben lösen. Jedes Mal, wenn eine solche Aufgabe gelöst wird und somit ein neuer Block erstellt wird, erhält der jeweilige Miner eine bestimmte Anzahl Bitcoins als Belohnung (=Block Reward). Das Bitcoin-Protokoll schreibt vor, dass nach 210.000 neu geschaffenen Blöcken diese Belohnung halbiert wird.

 

2008 Bitcoin wurde in Umlauf gebracht   50 Bitcoin Belohnung pro neu erschaffenem Block

2012 Erstes Halving (=Halbierung)   25 Bitcoin Belohnung pro neu erschaffenem Block

2016 Zweites Halving (=Halbierung)   12,5 Bitcoin Belohnung pro neu erschaffenem Block

voraussichtl. Mai 2020 Drittes Halving     6,25 Bitcoin Belohnung pro neu erschaffenem Block

 

Es wird also immer weniger Geld geschaffen. Dadurch ist ein deflationäres Geldsystem (Bitcoin wird immer mehr wert im Vergleich zu $ und € durch Verknappung) entstanden. Dies ist eigentlich das Gegenteil unseres derzeitigen ungedeckten Papiergeldsystems, wo ja seit vielen Jahren die Notenpressen fleißig laufen und kontinuierlich mehr Dollar und Euro geschaffen werden.

 

Der Bitcoin hat auch eine Inflation, da ja (wenn auch immer weniger) kontinuierlich neue Bitcoins geschaffen werden. 

 

Nun zurück zum Tool … [Berechnung IW       und Bedienung Tool]

 

Die Coin Inflation beträgt derzeit aufgrund der aktuell geschaffenen neuen Bitcoins 3,36 und fliesst natürlich in die Berechnung des Inneren Werts maßgeblich mit ein.

Durch die Schaffung neuer Bitcoins gibt es natürlich auch beim Bitcoin Inflation, da die Geldmenge ja nicht verknappt wird, sondern erweitert wird. Zwar werden durch die Halvings immer weniger neue Bitcoins geschaffen, aber die Geldmenge wird eben trotzdem -wenn auch moderater- erhöht bis die 21 Mio. Bitcoins erreicht sind.

Da natürlich der Bitcoin in Relation zum Dollar abgebildet wird, ist also die Frage: Wie viel mehr an Bitcoins und wie viel mehr an Dollars werden geschaffen?

Hier ist durch das massive Laufen der Notepresse klar, dass anteilig viel mehr Dollars als Bitcoins geschaffen werden. Somit ist es durchaus schlüssig erstmal von steigenden Preisen beim Bitcoin auszugehen.



Plan B Modell

https://digitalik.net/btc/

Hier muss man wissen, dass der Bitcoin-Preis im Plan-B-Modell linear ansteigt in quasi unermessliche Höhen. Dies setzt aber voraus, dass wir eine Hyperinflation bzgl. Dollar und Euro bekommen und der Bitcoin über den Weg zur Krisenwährung schlechthin wird. Entsprechend viel Geld würde in den “sicheren Hafen” Bitcoin fliessen und die massive Nachfrage würde den Bitcoin-Preis entsprechend hochtreiben. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass die neu ausgegebenen Bitcoins immer weniger werden und der Bestand nach oben begrenzt ist.

 

SwissRex Modell

Einen anderen, konservativeren Ansatz wählt SwissRex, wo die Kurve nicht linear verläuft, sondern im Zeitverlauf etwas abfällt.

Hier ist die Annahme, dass sich der Bitcoin zwar behauptet, aber sich lediglich zu anderen Assets wie Gold und den herkömmlichen Währungen wie Euro, Dollar “dazugesellt”. Deswegen sind die Kursvorhersagen deutlich konservativer.

 

Kursvorhersagen Bitcoin:

Plan B Modell: SwissRex Modell:

Ende 2020 100.000 $ 25.000 $

Ende 2024 1.300.000 $ 70.000 $

Ende 2028 18.000.000 $ 170.000 $

 

Man kann hier sehr schön ersehen, dass die astronomischen Zahlen von Plan B wirklich nur eintreten, wenn wir eine Hyperinflation bei Dollar und Euro sehen. Insoweit ist, wenn man dies nicht annimmt, die Berechnung von SwissRex hier wahrscheinlich realistischer.



“Bitcoin Log Growth Curves” Modell

Ein weiteres Modell “Bitcoin Log Growth Curves” auf der Plattform Trading View (YouTube Video hier von MMCrypto “Wow bestes Preismodell bisher!”)

 

Annahmen abgeleitet aus dem Modell “Bitcoin Log Growth Curves”:

 

Dauer der Bärenmärkte hiernach:

1 Bärenmarkt: 420 Tage

2 Bärenmarkt: 588 Tage

3 Bärenmarkt: voraussichtlich 824 Tage (Steigerung von 40% zugrundegelegt)

damit sollte dieser 3te Bärenmarkt voraussichtlich bis 3/21 laufen; dann sollte der Bitcoin trotzdem schon bei ca. 15.000 bis 16.000 $ stehen.

Danach sollte der Bullenmarkt mit massiven Kursanstiegen nach dem Modell einsetzen.

 

Dauer vom jeweiligen Halving bis zum neuen Alltimehigh:

nach 1 Halving: 364 Tage bis zum Alltimehigh 

nach 2 Halving: 518 Tage bis zum Alltimehigh

nach 3 Halving: 737 Tage voraussichtlich bis zum Alltimehigh (Mai 2020 + 737 Tage)

(Steigerung von 42% zugrundegelegt)

 

Hochrechnung Bitcoinstand im Jahre 2024 nach Bitcoin Log Growth Curves:

Jahr 2024: Bitcoin steht bei ca. $ 175.000



Trotz einer gewissen Begeisterung, die selbst mich unerwarteterweise erfasst hat: Eines bleibt trotzdem festzuhalten: Der Bitcoin ist eine Spekulation und keine Investition!

2010 war ein Bitcoin gerade einmal 0,0025 $ wert, heute steht der Preis bei 7.000 $. In der Spitze war der Bitcoin kurzfristig 20.000 $ wert, um dann wieder auf ca. 3.000 $ abzustürzen.

Dann folgte auf eine Erholung auf über 11.000 $ eine Konsolidierung, die uns zum heutigen Niveau von 7.000 $ führte. (Stand: 12/19)

Dagegen sieht das, was ich an der Börse seit über 20 Jahren betreibe, eher langweilig aus.

 

Deswegen meine dringende Empfehlung: Begrenzen Sie den Anteil, den Sie in Bitcoin & andere Kryptowährungen stecken möchten, auf max. 3% ihres Gesamtportfolios. 97% sollten auf jeden Fall solide investiert sein. Oder wenn Sie ein sehr großes Portfolio ihr Eigen nennen, wählen Sie einen anderen Ansatz: Betrachten Sie die Spekulation mit Bitcoin & Co. einfach als Lottoersatz. Wenn jemand nur für 5 € pro Woche Lotto spielt, wären das in einem Jahr bereits € 260,--. Auf 10 Jahre gerechnet läge der mögliche Einsatz für die Kryptowährungsspekulation bei € 2.600,--. Das Chance-Risiko-Verhältnis dürfte auf jeden Fall deutlich besser als beim Lottospielen sein.

 

Praktische Umsetzung: 

Wie kaufe ich nun Bitcoin & Co? Über ihren herkömmlichen Broker, wo Sie Aktien oder ETFs kaufen können, ist dies leider nicht möglich. Es gibt unzählige Angebote, die meisten aus dem Ausland.

Meine Nr. 1 Empfehlung derzeit ist die App BISON* der Euwax AG, welche ein Teil der Gruppe Börse Stuttgart ist. Aufgrund der Herkunft ist dieses Angebot für mich besonders vertrauenswürdig.

Darüber hinaus kann man hier sehr einfach Bitcoin & Co. kaufen und verkaufen, ohne sich mit weiteren technischen Details beschäftigen zu müssen. Leider sind derzeit nur die vier wichtigsten Kryptowährungen handelbar. Das sollte aber soweit genügen, da ich nicht hoffe, dass Sie zum Vollblutspekulanten mutieren möchten.

Ein gesondertes kostenloses Verrechnungskonto in Euro ist ebenso enthalten, wie ein sog. Wallet, in der die Kryptowährungen sicher aufbewahrt werden können.

Der Spread von 0,75% beim Kauf und beim Verkauf geht aus meiner Sicht in Ordnung, da sonst keine weiteren versteckten Kosten bei diesem Angebot auf Sie zukommen.

Zur Verdeutlichung: Würde der Bitcoin bei 10.000 liegen, müssten Sie 10.075 € beim Kauf bezahlen. Beim Verkauf würden Sie aber nur 9.925 € erhalten. Anders als bei Aktien können Sie vom Bitcoin Bruchstücke kaufen z. B. 0,01 um 100,75 €.

 

Die Anmeldung bei Bison, der Identifikationsvorgang und alles weitere ging unproblematisch von statten.

Beachten Sie aber bitte, dass die bei Bison gekauften und verwahrten Kryptowährungen zwar mehrstufig gesichert sind, aber wie bei allen anderen Anbietern nicht versichert sind. Dies ist ein entscheidender Unterschied zum Euroguthaben, das bei Bison über die Solarisbank der Einlagensicherung unterliegt.

Bei einem höheren Bestand an Kryptowährungen empfiehlt sich so evtl. eine sog. “Hardware Wallet”, um diese sicher selbst zu verwahren. 

 

Strategie beim Spekulieren: 

Legen Sie, wenn Sie spekulieren wollen, vorab fest, wie Sie sich verhalten wollen. Wenn Sie bereits investiert sind, sind Sie oft emotional bereits so involviert, dass es dann nicht mehr so leicht gelingen wird, dies in Ruhe zu überlegen

z. B. Wenn die Spekulation sich verdoppelt, nehme ich die Hälfte vom Tisch und lasse den Rest einfach weiterlaufen.  (Aus 500 € werden 1.000 €; sie ziehen 500 € ab und lassen die restlichen 500  € weiterlaufen).

z. B. Wenn die Spekulation sich verdreifacht, nehme ich den Einsatz vom Tisch und lasse den Rest einfach weiterlaufen. (Aus 500 € werden 1.500 €; sie ziehen 500 € ab und lassen die restlichen 1.000  € weiterlaufen).

Schreiben Sie sich Ihre Festlegung ruhig auf und ziehen es dann, wenn der Fall eintritt, auch so durch! 

 

Unterscheiden Sie zwischen einer langfristigen Investition und einer Spekulation. Bei einer langfristigen Investition kann ich z. B. die Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffett Berkshire Hathaway kaufen und diese ewig über Jahrzehnte einfach liegen lassen. Das dürfte mir als Investor gar nicht so schlecht bekommen, da Berkshire Hathaway regelmäßig den Vergleichsindex S&P 500 geschlagen hat und wenig Verlustjahre zu verzeichnen waren.

Anders ist es jedoch, wenn Sie eine Spekulation betreiben. Dann sollten Sie dieses Investitons-Mindset nicht anwenden. Hier würde ich versuchen, nach Buchgewinnen meinen Einsatz herauszunehmen und dann quasi umsonst weiter zu spekulieren. Sollte dann das Spekulationsobjekt wertlos werden, ist nicht das dramatisch.

Fehler, die ich in diesem Zusammenhang gemacht habe: Ich kaufte im Jahr 2000 Neuemissionen der DAB-Bank und von Infineon, behandelte diese jedoch wie meine soliden Investments in Coca Cola, Procter & Gamble, Microsoft, Johnson & Johnson, Lóreal usw.

Das war ein Fehler, vor allem weil mir der spekulative Charakter durchaus bewusst war. Hätte ich zwischen Investition und Spekulation unterschieden und folglich bei beiden Werten den Einsatz herausgenommen, wären zwar im Nachgang die Aktien auch abgestürzt. Allerdings hätte ich dann immer noch mit einem Gewinn aussteigen können oder diese einfach entspannt weiter liegenlassen können, da ich ja kein Geld verloren hatte. 

 

Exkurs: Erwartungswert (=durchschnittlichen Erlös) berechnen bei Spekulationen

Es empfiehlt sich bei jeder Spekulation Chance und Risiko und auf dieser Basis den sog. Erwartungswert zu berechnen. Die Formel dazu lautet:

 

E=(GxGW) - (V*VW)

 

E ist der Erwartungswert, also der durchschnittliche Erlös, den wir erwarten dürfen

G ist der Gewinn, der im Positivszenario eintreten kann.

GW ist die Gewinnwahrscheinlichkeit, mit der dieser Gewinn erzielt wird

V ist der Verlust, der im Negativszenario eintreten kann.

VW ist die Verlustwahrscheinlichkeit, mit der dieser Verlust erzielt wird

 

Grau ist alle Theorie, deswegen ein paar Beispiele:

 

a) Wir erwägen eine Spekulation in den Bitcoin, wir setzen 1.000 € ein.

Wir schätzen die Möglichkeit auf eine Verzehnfachung (und damit 9.000 € Gewinn) auf 50%, die Möglichkeit einen Totalverlust zu erleiden ebenfalls auf 50%.

E=(9.000 € x 0,5) - (1.000 € x 0,5)

4.500 € - 500 € = 4.000 € Erwartungswert (=durchschnittlicher Erlös)

 

Alternativ geht uns eine Spekulation in Thyssen-Krupp durch den Kopf. Momentan 12/19 notiert die Aktie bei ca. 12 €. Es ist kein Geheimnis, dass alleine die vorhandene Aufzugsparte ungefähr 20 € isoliert betrachtet wert sein soll. Wir schätzen den Gesamtwert von Thyssen-Krupp auf das Achtfache, wenn man das Unternehmen in seine Einzelteile zerlegen und diese z. B. gesondert an die Börse bringen würde. Dies ist natürlich auch ein Szenario, das nicht von heute auf morgen eintreten wird. Deswegen durchaus vergleichbar mit der Bitcoin-Spekulation.

 

b) Wir erwägen eine Spekulation in Thyssen-Krupp, wir setzen 1.000 € ein.

Wir schätzen die Möglichkeit auf eine Verachtfachung (und damit 7.000 € Gewinn) auf 50%, die Möglichkeit eine Halbierung zu erleiden (also 500 € zu verlieren) ebenfalls auf 50%.

E=(7.000 € x 0,5) - (500 € x 0,5)

3.500 € - 250 € = 3.250 € Erwartungswert (=durchschnittlicher Erlös)

 

Wenn wir nun die beiden Varianten a)+b) vergleichen, wäre auf dieser Basis die Spekulation in den Bitcoin die aussichtsreichere Spekulation 

 

Der Erwartungswert misst im Wesentlichen den durchschnittlichen Erlös, den wir erzielen werden, wenn wir die Handlung enorm viele Male durchspielen würden. 

Dummerweise führen wir jede Spekulation nur einmal durch. Dennoch macht es Sinn den Erwartungswert zu optimieren bzw. sich immer am höchsten Erwartungswert zu orientieren. Ein Argument immer den Erwartungswert zu optimieren ist das Gesetz der großen Zahlen/Law of Large Numbers: Wenn wir bei jeder einzelnen Entscheidung den Erwartungswert optimieren, wird unser Gesamtgewinn praktisch garantiert am höchsten ein.

 

Viele werden nun einwenden, dass das Ergebnis ja maßgeblich davon abhängt, wie wir die Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeit einschätzen und dass wir hier ja völlig falsch liegen können.

Das ist absolut richtig. Auf der anderen Seite frage ich mich, was besser ist: Einfach “ins Blaue hinein” zu spekulieren oder sich -bei aller Fehlbarkeit- in Ruhe zu überlegen, wie hoch die Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeit sind. 

Auf dieser Basis wird ein Erwartungswert errechnet, der mir isoliert betrachtet sagt, ob sich eine Spekulation überhaupt lohnt und vergleichend betrachtet herausarbeitet, welche von mehreren Spekulationen die lohnendere ist.

 

Hierzu ein letztes Beispiel: 

Ein anderer Spekulant schätzt die Spekulation b) ThyssenKrupp genau wie oben ein, die Bitcoin-Spekulation unter a) jedoch wie folgt:

c) Möglichkeit auf eine Verzehnfachung (und damit auf einen Gewinn von 9.000 €) auf 30%, die Möglichkeit einen Totalverlust zu erleiden auf 70%.

E=(9.000 € x 0,3) - (1.000 € x 0,7)

2.700 € - 700 € = 2.000 € Erwartungswert (=durchschnittlicher Erlös)

Für diesen Spekulanten ist eindeutig die Thyssen-Krupp-Spekulation interessanter.

 

Ich hoffe, ich konnte Sie bei aller Fehlbarkeit unserer Annahmen davon überzeugen, dass es sinnhaft ist, bei Spekulationen diese unbedingt anzustellen.

 

Bei Investitionen in Aktien, wie es im Hauptteil des Buches beschrieben wird, ist diese Berechnung entbehrlich, da wir relativ aufwändig die Qualität des Unternehmens ermitteln werden. Dann werden wir mit meinem Kaufsystem versuchen, diese hohe Qualität günstig zu kaufen.

Deswegen ist von vorneherein das Rückschlagspotential überschaubar und die Qualität so hoch, dass wir bei Rücksetzern ohnehin nicht verkaufen, sondern im Idealfall beherzt nachkaufen werden.

(Dies würde ich bei den vorgenannten Spekulationen Bitcoin und Thyssen-Krupp nie machen. (Die Finanzzahlen von Thyssen-Krupp sind nicht wirklich gut, es ist definitiv kein Qualitätsunternehmen, dass sich für den langfristigen Vermögensaufbau eignet; der Bitcoin ist mangels Geschäftsberichten o. ä. nicht so gut für mich einschätzbar).



Update 18 März 2020:

Das Coronavirus schickte die Aktienmärkte auf Talfahrt. Der Dow Jones und der S&P 500 brachen bis heute um fast 30% ein. Den DAX erwischte es noch schlimmer, dieser fiel von 13.783 Punkten auf ca. 8.200 Punkte.

Gerade in diesem Umfeld hatten sich viele versprochen, dass der Bitcoin -so ähnlich wie Gold- einen neuen sicheren Hafen darstellen würde. Geld sollte bei Unsicherheit aus dem Aktienmarkt in den Bitcoin fliessen. Vor diesem Hintergrund beobachtete ich sehr interessiert die Entwicklung des Bitcoin während dieses Aktiencrashs. Das Fazit, dass ich heute im März 2020 ziehen kann, ist verheerend. Der Bitcoin konnte dieser Rolle als “sicherer Hafen” in keiner Weise gerecht werden. Vielmehr ist er im Gleichschritt mit den Aktienmärkten abgestürzt, teilweise hatte man den Eindruck, dass er die Kursbewegungen des S&P 500 nachvollzieht, also sehr stark mit diesem korreliert. Somit stellt sich schon die Frage, wofür der Bitcoin außer als Spekulationsobjekt gut sein soll. Nach heutigem Stand fällt mir hierzu nichts ein. 

 

Update  März 2022:

Obwohl oben geschriebenes nach wie vor stimmt, der Bitcoin sich also eigentlich im Gleichschritt mit den Technologieaktien bewegt, sind es einige Entwicklungen und das Standing des Bitcoin insgesamt, dass mich dazu bringt, mittlerweile davon auszugehen, dass er "gekommen ist, um zu bleiben". Folglich mische ich ein paar Prozent Bitcoin meiner Gesamtinvestionssumme (Aktien/ETFs + Kryptowährungen) bei. Insgesamt halte ich 5% bis max. 10% in Kryptowährungen, den Rest in Aktien/ETFs. Immobilien betrachte ich gesondert. Hier geht es mir nur um das Verhältnis Aktien/ETFs zu Kryptowährungen.



KRYPTOBÖRSEN: 

Sollten Sie noch auf der Suche nach der richtigen Kryptobörse oder einem weiteren Krypto-Depot sein, vielleicht können Ihnen meine Erfahrungen auf einer anderen Homepage von mir diesbezüglich weiterhelfen. Erfahrungen mit verschiedenen Kryptobörsen übersichtlich mit Plus/Minus dargestellt.