Definition:
Technische Analyse ist eine Methode zur Vorhersage der kurz-, mittel- und langfristigen Performance von Finanzinstrumenten wie Aktien oder Kryptowährungen, indem historische Preis- und Volumendaten untersucht werden.
Es gibt viele verschiedene technische Indikatoren, die verwendet werden können, um die Zukunftsaussichten von Finanzinstrumenten vorherzusagen. Einige der beliebtesten und am häufigsten verwendeten Indikatoren sind:
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Gleitender Durchschnitt (Moving Average): Dieser Indikator zeigt den durchschnittlichen Preis eines Finanzinstruments über einen bestimmten Zeitraum an. Er wird häufig verwendet, um Trends zu identifizieren und eine eventuelle Trendumkehr zu erkennen.
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Relative Stärke-Index (RSI): Dieser Indikator misst die relative Stärke eines Finanzinstruments im Vergleich zu seinem eigenen historischen Verlauf. Er wird verwendet, um überkaufte oder überverkaufte Situationen zu erkennen. (In der Praxis konnte ich jedoch hieraus keinen echten Mehrwert für mich ziehen. Stattdessen erschien mir der William%R hilfreicher, um evtl. Tiefpunkte z.B. beim Nasdaq100 ausfindig zu machen).
- Der Williams %R Indikator ist ein Oszillator, der überkaufte und überverkaufte Bedingungen identifiziert. Er berechnet sich durch Vergleich des aktuellen Schlusskurses mit dem höchsten und niedrigsten Kurs des Finanzinstruments innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Werte über -80% gelten als überverkauft und Werte unter -20% als überkauft.
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Bollinger Bands: Dieser Indikator besteht aus drei Linien, die den durchschnittlichen Preis eines Finanzinstruments umgeben. Er wrd verwendet, um die Volatilität eines Finanzinstruments zu messen und potenzielle Umkehrpunkte zu identifizieren.
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MACD (Moving Average Convergence Divergence): Dieser Indikator misst die Beziehung zwischen zwei gleitenden Durchschnitten und wird verwendet, um Trends und Umkehrpunkte zu identifizieren.
Jeder Indikator hat seine Vorteile und Nachteile, und es ist wichtig, mehrere Indikatoren zusammen zu verwenden, um ein umfassenderes Verständnis der Zukunftsaussichten eines Finanzinstruments zu gewinnen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass technische Analyse nicht immer zuverlässig ist und auch Fehlsignale erzeugt werden.
Einordnung der Technischen Analyse durch den Autor:
Ich halte grundsätzlich nichts davon, der Technischen Analyse einen zu hohen Stellenwert einzuräumen.
Bei meinen Buy-and-Hold-Langfristinvestitionen halte ich diese für nahezu entbehrlich. Hier messe ich der Sentimentbetrachtung und der Fundamentanalyse eine deutlich stärkere Bedeutung bei.
Beim Einsatz von Hebelinstrumenten hingegen scheint es mir absolut notwendig, diese maßgeblich miteinzubeziehen ... angefangen mit einem einfachen Gleitenden Durchschnitt wie z. B. dem GD 200
Einen Indikator, den ich für sehr interessant halte, ist der sog. KAMA, eine Art Weiterentwicklung des Gleitenenden Durchschnitts, wenn man so will:
Exkurs Kaufman Adaptive Moving Average (KAMA):
Der Kaufman Adaptive Moving Average (KAMA) ist ein technischer Indikator, der entwickelt wurde, um die Genauigkeit des gleitenden Durchschnitts (Moving Average) zu verbessern. Im Gegensatz zu anderen gleitenden Durchschnitten, die auf einem festen Zeitraum basieren, passt der KAMA seine Länge automatisch an die Volatilität des Marktes an.
Der KAMA berechnet sich aus dem aktuellen Preis, dem gleitenden Durchschnitt, dem Veränderungsgrad und dem Effektivitätsfaktor.
Je höher die Volatilität des Marktes ist, desto schneller reagiert der KAMA auf Veränderungen im Preis und desto kürzer wird sein Zeitraum. Wenn die Volatilität niedriger ist, reagiert der KAMA langsamer und hat einen längeren Zeitraum.
Der KAMA wird häufig verwendet, um Trends und Umkehrpunkte zu identifizieren und die Genauigkeit von Handelsentscheidungen zu erhöhen. (Es gibt jedoch auch Kritiker, die argumentieren, dass der KAMA möglicherweise zu stark auf kurzfristige Schwankungen reagiert und daher nicht immer zuverlässig ist).
Zusammenfassend, KAMA ist ein Indikator, der sich an die Volatilität anpasst und die Veränderungen im Preis schneller oder langsamer berücksichtigt, je nach dem wie schnell sich die Preise ändern. Es wird verwendet, um Trends und Umkehrpunkte zu identifizieren und die Genauigkeit von Handelsentscheidungen zu erhöhen.
Wie verwende ich den KAMA über einen längeren Zeitraum, um langfristige Trends zu identifizieren?
Um den Kaufman Adaptive Moving Average (KAMA) Indikator über einen längeren Zeitraum zu verwenden und langfristige Trends zu identifizieren, können Sie folgendermaßen vorgehen:
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Wählen Sie einen langen Zeitraum für den KAMA. Ein Zeitraum von 200 Tagen oder länger ist üblich, um langfristige Trends zu identifizieren.
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Setzen Sie den KAMA auf Ihren Preischart. Sie können die Einstellungen für den KAMA in den meisten Charting-Software finden.
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Vergleichen Sie den KAMA mit dem aktuellen Kurs. Wenn der aktuelle Kurs über dem KAMA liegt, deutet dies auf einen Aufwärtstrend hin. Wenn der aktuelle Kurs unter dem KAMA liegt, deutet dies auf einen Abwärtstrend hin.
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Bestätigen Sie die Trendrichtung mit anderen Indikatoren oder Analysemethoden. Es ist wichtig, mehrere Indikatoren und Analysemethoden zu verwenden, um ein umfassenderes Verständnis der Zukunftsaussichten eines Finanzinstruments zu gewinnen.
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Nutzen Sie die identifizierten Trends für Ihre Handelsentscheidungen. Wenn Sie einen Aufwärtstrend identifiziert haben, könnten Sie darüber nachdenken, in das Finanzinstrument zu investieren. Wenn Sie einen Abwärtstrend identifiziert haben, könnten Sie darüber nachdenken, aus dem Finanzinstrument auszusteigen oder kurz zu verkaufen.
Es ist wichtig zu beachten, dass der KAMA Indikator -wie jeder andere Indikator auch- nicht der "Heilige Gral" ist.
Welcher Indikator sollte am besten mit dem KAMA kombiniert werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, wenn es darum geht eine Trendumkehr zu erkennen?
Wenn es darum geht, eine Trendumkehr mit dem Kaufman Adaptive Moving Average (KAMA) Indikator zu erkennen, kann es sinnvoll sein, ihn mit Indikatoren zu kombinieren, die überkaufte oder überverkaufte Situationen identifizieren. Einige Indikatoren, die oft in diesem Zusammenhang verwendet werden, sind:
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Relative Strength Index (RSI): Der RSI vergleicht die relative Stärke einer Aktie oder Kryptowährung und gibt Auskunft darüber, ob sie überverkauft oder überkauft ist. Ein Wert über 70% deutet auf "überkauft" hin, während ein Wert unter 30% auf "überverkauft" hinweist.
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Stochastischer Indikator: Der stochastische Indikator misst die Verhältnisse von höchstem und niedrigstem Kurs zum aktuellen Kurs und gibt Auskunft darüber, ob ein Finanzinstrument überkauft oder überverkauft ist. Ein Wert über 80% deutet auf "überkauft" hin, während ein Wert unter 20% auf "überverkauft" hinweist.
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Moving Average Convergence Divergence (MACD): Der MACD ist ein Trendfolgeindikator, der verwendet wird, um die Dynamik von Preisveränderungen zu messen und potenzielle Umkehrpunkte zu identifizieren.
- Der Williams %R Indikator ist ein Oszillator, der überkaufte und überverkaufte Bedingungen identifiziert. Er berechnet sich durch Vergleich des aktuellen Schlusskurses mit dem höchsten und niedrigsten Kurs des Finanzinstruments innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Werte über -80% gelten als überverkauft und Werte unter -20% als überkauft.
Eine Kombination von KAMA und z. B. Williams %R kann dazu beitragen, mögliche Umkehrpunkte zu identifizieren, indem man sowohl langfristige Trends als auch kurzfristige überkaufte oder überverkaufte Bedingungen betrachtet.
Ein weiterer interessanter Indikator, den ich in zu Zukunft genauer beobachten will, ist folgender:
Coppock-Indikator
Der Coppock-Indikator aus dem Jahr 1962 von Edwin Coppock ist ein nützliches Werkzeug für Langfristanleger, um potenzielle Kauf- und Verkaufssignale zu identifizieren. Einer der Vorteile des Coppock-Indikators ist, dass er auf der Idee basiert, dass Aktienkurse in der Regel während eines Aufwärtstrends eine positive Dynamik aufweisen. Da Langfristanleger in der Regel auf längerfristige Aufwärtstrends setzen, kann der Coppock-Indikator ihnen helfen, potenzielle Kaufgelegenheiten zu identifizieren.
Ein weiterer Vorteil des Coppock-Indikators ist, dass er einfach zu verstehen und anzuwenden ist. Der Indikator berechnet den Wert in seiner ursprünglichen Form auf der Basis von Monatsdaten. Der Ansatz ist wie beim Rate of Chance Indikator (ROC), der die Veränderungen eines Kurses im Vergleich zum Vortageswert anzeigt. Man erkennt so, mit welcher Geschwindigkeit sich ein Kurs entwickelt. (Die Ergebnisse sind ähnlich wie bei einem Momentum-Indikator).
Der klassische Coppock-Indikator berechnet die Rate of Change über 11 sowie über 14 Monate. Das Ergebnis der beiden Berechnungen wird dann zusammengerechnet. Dieses Ergebnis wiederum wird mit einem linear gewichteten Durchschnitt über 10 Monate geglättet.
Der Coppock-Indikator erzeugt ein Kaufsignal, wenn er nach längerem Rückgang, wo er sich schließlich unter der Null-Linie befand, wieder nach oben dreht und diese Umkehr unterhalb der Null-Linie stattfindet. Hierbei kommt es nicht darauf an, dass die Null-Linie von unten nach oben gekreuzt wird. Wenn dies jedoch der Fall ist, kann man es als Bestätigung des Kaufsignals sehen.
Auch wenn der Coppock-Indikator nicht sehr genau ist, wenn es darum geht, kurzfristige Marktschwankungen vorherzusagen, kann er für Langfristanleger trotzdem ein nützliches Werkzeug sein, um potenzielle Kauf- und Verkaufssignale zu identifizieren.