Wirtschaftszeitung Anleihen Anleihenkurse

Als ich ein junger Mann von vielleicht 20 Jahren war, war ich ein wirklicher Fan von Anleihen bzw. festverzinslichen Wertpapieren. Zu dieser Zeit konnte man mich stolz davon berichten hören, dass ich für meine Großmutter ein fünfjähriges Bundeswertpapier mit einer effektiven Rendite von 8,3% p. a. gekauft hatte. 

Wenig später legte ich mir einen zweijährigen Finanzierungsschatz des Bundes mit einer effektiven Rendite von sage und schreibe 9,02% ins Depot.

Wie wir alle wissen, sind diese Zeiten längst vorbei. Zur Verdeutlichung: eine 5-jährige Bundesanleihe, wie ich sie meiner Großmutter seinerzeit "verordnet" hatte, warf seit Dez. 2015 sogar eine Negativrendite ab und drehte erst im Jahr 2018 wieder ins Plus. Hieran kann man schön sehen, wie dankbar Gläubiger waren, bei einem sicheren Schuldner wie der Bundesrepublik Deutschland ihr Geld unterbringen zu können. Man nahm hierfür Nullzinsen oder gar Negativzins in Kauf und natürlich auch, dass die Inflation zusätzlich an dem angelegten Geldbetrag “knabberte”. Wirklich wesentlich hat sich an dieser Situation bis heute nichts geändert.

 

Das ist genau der Grund, warum ich dem Anleihenmarkt abgeschworen habe. Wo ich interessante Zinsen bekommen würde, ist mir der Schuldner nicht geheuer. Wo ich dem Schuldner vertraue, erhalte ich nichts für mein Geld.

 

Update 5/22:

Auch wenn der Zinsmarkt sich mittlerweile langsam nach oben bewegt, sind wir momentan noch weit von der Situation entfernt, dass Anleihen eine "echte" Alternative zu Aktien darstellen.

 

Update 12/22: 

So schnell kann es gehen. Mittlerweile sind für viele institutionelle Anleger wie Versicherungen, Pensionskassen u. ä. beispielsweise 10jährige US-Staatsanleihen wieder eine Alternative. Stand heute 28.12.2022 notieren diese bei 3,89%., also fast 4%.