Wer mich ein bisschen kennt, weiß dass ich ein "Long Only Investor" bin.
Manche irritiert vielleicht, dass ich trotz meiner langjährigen 27-jährigen Börsenerfahrung immer nur long und niemals short gehe.
Aus meiner Sicht gibt es beim "short gehen" zwei große Probleme:
Der erste Punkt ist relativ banal:
1. Da der Aktienmarkt häufiger steigt als fällt (⅔ zu ⅓ wenn ich es richtig im Kopf habe), ist man schon einmal statistisch im Nachteil.
Der zweite Punkt ist jedoch entscheidend:
2. Das Chancen-Risiko-Verhältnis stimmt aus meiner Sicht bei einer Short-Wette einfach nicht.
Im besten Fall kann ich 100% gewinnen, auf der anderen Seite sind meine Verluste praktisch unlimitiert.
Wenn ich mir eine Aktie leihe, diese dann verkaufe, um sie später billiger wieder zurückzukaufen, die Aktie aber gar nicht daran denkt zu fallen, sondern nach "murphy's law" immer weiter und weiter steigt, wird mein Verlust immer größer und größer, bis ich schließlich die Reißleine ziehen muss oder einen Margin Call erhalte.
Auch Mohnish Pabrai hat in seinem Artikel "Why take a bet where the best return is 100% and the downside is unlimited? dieses Missverhältnis auf den Punkt gebracht.
Ein Bekannter berichtete mir von einem wirklichen Horror-Szenario: Er war mit K.O.-Zertifikaten gleichzeitig long und short, so dass man auf den ersten Blick meinen könnte, es läge eine relativ risikolose marktneutrale Strategie vor.
Da zum Zeitpunkt des Engagements jedoch die Volatilität sehr hoch war, wurde erst der eine und dann der andere K.O. ausgeknockt. Der Verlust belief sich auf über 10.000 €.
Mir wird bei solchen Geschichten immer ganz übel. Das Schlimme ist, dass die Verluste noch sehr viel höher ausfallen können, je nachdem welchen Instruments man sich für das "short gehen" bedient.
Entsprechend hat Warren Buffett einmal ausgeführt, dass "short selling" schon eine Menge Leute ruiniert hat.
Deswegen habe ich "short gehen" schon sehr früh aus meinem Wortschatz gestrichen.
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