Saisonalität - sell in may and go away?

Wie relevant ist eigentlich die alte Börsenregel "sell in may" heutzutage?

 

DAX

In den letzten 33 Jahren hat der deutsche Leitindex während des Sommers 18-mal Kursverluste erzeugt, 15-mal kam es zu Aufwärtsbewegungen.

[Beispielsweise wurde im Sommer 2015 die Griechenland-Krise gelöst, was für den DAX anschließend ein Plus von 20 Prozent bedeutete.

Die Corona-Hilfsmaßnahmen (es wurde massiv Geld gedruckt und in Umlauf gebracht) im Mai 2022 bescherten dem DAX eine wahrhafte Rallye]. 

 

Und bisher (im Juni 2023)  sieht es ganz danach aus, dass 2023 die 16 Aufwärtsbewegung dazu kommen könnte.

 

Die Aussagekraft von dann 18 zu 16 geht meines Erachtens gegen Null. Salopp gesagt: "Da kann ich gleich eine Münze werfen".

 

Alles in allem scheint mir als überzeugten Buy-and-Hold-Anleger die Gefahr viel zu groß, eine deutliche Aufwärtsbewegung zu verpassen.

(Bei dieser Überlegung sind weder Transaktionskosten, noch die steuerliche Problematik mit einbezogen, welche auch gegen eine Anwendung von "sell and may" sprechen).

 

S&P500:

Aber das war ja nur der DAX. Vielleicht sieht es ja bei dem viel wesentlicheren amerikanischen Markt ganz anders aus. Hier konnte ich zum S&P 500 einen sehr interessanten Artikel vom Mai 2023 im Business Insider entdecken, den ich euch natürlich auch unter Quellen verlinkt habe.

Die wesentlichen Kernaussagen sind aus meiner Sicht: 

Im Zeitraum 1966 bis 2023 hätte eine Buy-and-Hold-Strategie im S&P 500 signifikant besser abgeschnitten als Sell-in-May.

(In 40 von 57 Jahren hätte die Sell-in-May-Strategie schlechter als der S&P 500 abgeschnitten).

 

Im S&P 500 seit 1987 hätte die Sell-in-May-Strategie kumulativ deutlich schlechter abgeschnitten als die Buy-and-Hold-Strategie.

(In 27 von 36 Jahren blieb die Sell-in-May-Strategie hinter der Performance des S&P 500 zurück).

 

Aber wie kann das sein? ... schließlich hat sich doch nicht nur bei mir eingeprägt, dass immer wieder gesagt wurde dass dies eine vielversprechende Strategie sei.

Die schlüssige Erklärung liefert Business Insider in dem -wie ich finde- lesenswerten Artikel gleich mit:

Die großen Einbrüche am Aktienmarkt zwischen Mai und September in den Jahren 1998, 2001 und 2002 beeinflussen langfristige Vergleiche entscheidend zugunsten von „Sell in May“.

 

FAZIT:

Für mich ist und bleibt das Fazit, dass ich schon oben beim Dax getroffen hatte gleich. Wir als Privatanleger sollten schon aus steuerlichen Gründen häufige Ein- und Ausstiege möglichst vermeiden und uns primär auf Buy-and-Hold-Investments konzentrieren. So weichen wir zwar eventuellen Abschwüngen am Markt nicht aus (dazu ist "sell in may" ohnehin nicht in der Lage - siehe oben) verpassen aber auf der anderen Seite nicht massive Aufwärtsbewegungen.

 

Quellen:

https://www.focus.de/finanzen/alle-jahre-wieder-die-gleiche-diskussion-sell-in-may-and-go-away_id_93923972.html

https://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/der-un-sinn-von-boersenweisheiten_id_192785808.html

 

https://www.businessinsider.de/wirtschaft/sell-in-may-and-go-away-neue-fakten-zur-bekanntesten-boersenweisheit/

 

 

 

 

 

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