träger Bitcoin-Kurs, institutionelle Investoren, OTC-Geschäfte und wie das alles zusammenhängt

Bitcoin, over the counter, außerbörslich

Viele sind sicherlich derzeit etwas irritiert. Man hört, dass in einem nicht unerheblichen Rahmen Bitcoin akkumuliert wird von großen und institutionellen Anlegern. Trotzdem bewegt sich der Bitcoin erstaunlich wenig und wirkt so träge wie eine amerikanische Blue Chip Aktie. Wie kann das sein?

 

Hier mein Blick auf die Dinge. Ich beginne mit einer These, auf die ich dann die gesamte Argumentation aufbaue:

Strategische Preisstabilisierung durch große Akteure: 

Institutionelle Investoren und große Marktteilnehmer haben ein Interesse an einem stabilen Bitcoin-Preis, etwa um regulatorische Genehmigungen zu sichern oder die Integration in traditionelle Finanzsysteme zu erleichtern. Daher wird gezielt Volatilität unterdrückt und Liquidität diskret umverteilt, oft über OTC-Geschäfte. 

 

OTC “Over-the-Counter” Trading bezeichnet den außerbörslichen Handel, bei dem große Mengen Bitcoin direkt zwischen zwei Parteien gehandelt werden, ohne dass diese Transaktionen im Orderbuch einer Börse erscheinen.

 

Wenn dem also so ist, dann geht einem doch zwangsläufig die Frage durch den Kopf. Wie soll der Bitcoinkurs massiv steigen -so wie viele es prognostizieren- wenn doch die großen Transaktionen “over the counter” OTC abgewickelt werden und damit die Preisbildung an den Börsen überhaupt nicht beeinflussen.

 

Und jetzt wird es interessant und vielleicht auch überraschend für viele von euch …

Langfristig kann der Bitcoin-Preis trotz (oder gerade wegen) massiver OTC-Akkumulation deutlich steigen, auch wenn diese Käufe kurzfristig nicht direkt im Börsenkurs sichtbar werden. Der Grund liegt einfach im grundlegenden Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage:

 

OTC-Käufe reduzieren das verfügbare Angebot: Wenn große Investoren Bitcoin über OTC-Desks kaufen, werden diese Coins meist langfristig gehalten und verschwinden von den Handelsplätzen. 

(Viele der über OTC akkumulierten Bitcoins werden in Cold Wallets transferiert und bleiben dem Markt dauerhaft entzogen. Das signalisiert Vertrauen in den Markt, zeigt aber auch eine geringe Verkaufsbereitschaft.)

 

Die OTC-Bestände sind mittlerweile auf historische Tiefststände gefallen – von über 260.000 BTC auf unter 10.000 BTC. Das bedeutet, dass immer weniger Bitcoin für neue Käufer auf diesem Weg zur Verfügung stehen.

 

Wenn das 

(1) OTC-Angebot erschöpft ist, müssen neue große Käufer zwangsläufig an die 

(2) Börsen gehen. Dort ist das Angebot aber ebenfalls stark gesunken. 

Sobald die Nachfrage das geringe Angebot an den Börsen übersteigt, steigt der Preis oft sprunghaft an – ein sogenannter “Angebotsschock” könnte eintreten.

 

 

Fazit:

OTC-Transaktionen dämpfen kurzfristig die Preisschwankungen, weil sie nicht im Orderbuch einer Börse erscheinen. Doch sobald das OTC-Angebot erschöpft ist, müssen potenzielle Käufer auf die Börse ausweichen. Aber auch hier ist das Angebot mittlerweile beschränkt. Bei gleicher oder gar steigender Nachfrage kann der Bitcoin-Preis sehr schnell und sehr stark ansteigen.

 

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