Schaupp: “Was wir Älteren von den Jüngeren lernen können!”

Heute wird es fast etwas philosophisch, aber natürlich mit einer Verbindung zur praktischen Anwendung … ein Ideales Thema also für “Schaupps Salon”

 

Oft ist es ja so, dass die ältere Generation sich nicht besonders positiv über die jüngere Generation auslässt.

 

Ich habe so Sätze im Ohr: "Ach, die Jugend ist auch nicht mehr das, was sie mal war … sind zu nichts gebrauchen … was das nur für eine Zukunft werden soll mit denen … Bei uns war das ganz anders und viel besser … wir waren fleißiger und zielstrebiger und überhaupt …” 

 

Etwas sehr ähnliches, nur auf seine Person bezogen, hatte sich mein Großvater auch von meinem Urgroßvater Johann von Gott Schaupp anhören müssen. 

Und wie ihr euch denken könnt, liegt es schon eine geraume Zeit zurück, da mein Großvater Jahrgang 1920 war.

Immer wenn es um ähnliche Themen geht, muss ich daran denken, wie mir mein Opa davon berichtete, wie er von seinem Vater diesbezüglich “zusammengestaucht” wurde.

 

Wahrscheinlich ist dieses Thema also so alt wie die Menschheit selbst. 

Was ich aber persönlich viel interessanter finde, als das, was mir vielleicht nicht so gut gefällt, ist die Frage:

“Gibt es da nicht etwas, was die jüngere Generation besser und cleverer macht als wir das seinerzeit in ihrem Alter gemacht haben?”

Und ganz ehrlich … da finde ich doch so einiges. 

 

Während wir als Kinder der 80er vom "größer … höher … schneller … weiter” getrieben waren, beobachte ich bei einem Teil der Jüngeren eine ganz andere Strömung. 

Interessant finde ich vor allem hier die Frugalisten (welche hier natürlich extrem sind) und natürlich ganz besonders jüngere Investorinnen und Investoren.

Gerade im Zusammenhang mit Gegenständlichem (physischen Dingen, Produkten) haben diese eine völlig andere Einstellung, als ich sie seinerzeit hatte. Das Interessante ist, dass ich mir im Laufe der Jahrzehnte eine ähnliche Einstellung erarbeitet habe bzw. und das ist ja die Intention dieses Artikels gerade die letzten Jahre außergewöhnlich stark von Jüngeren diesbezüglich beeinflusst wurde. 

 

Jüngere Menschen neigen – nach meiner Beobachtung – dazu, physische Investitionen mehr zu hinterfragen und Finanzanlagen zu bevorzugen, die liquider, diversifizierter und oft renditestärker sind. (Dass dabei immer auch Lebensumstände, der Anlagehorizont und die Risikobereitschaft wichtige Faktoren sind, erklärt sich von selbst)

 

Mir geht es nur um die Tendenz. Meine Generation war definitiv mehr auf Gegenständliches bzw. Physisches getrimmt.

 

Jüngere Generationen tendieren oft dazu, stärker auf digitale und liquide Anlagen zu setzen, wie Aktien-ETFs, Bitcoin und andere Finanzprodukte, da diese besser zu ihren Lebensstilen und Erwartungen an Flexibilität passen.

Hier gibt es eben sehr starke Überschneidungen zu meinen in den letzten Jahrzehnten gereiften Überzeugungen.

Auch meine seit einigen Jahren sehr starke Affinität zu Bitcoin und einigen wenigen Kryptowährungen habe ich dem Lernen von deutlich jüngeren Menschen zu verdanken. Bei Gleichaltrigen wäre da nichts zu holen gewesen.

 

Gleichzeitig beschäftigt mich auch die Frage des zunehmenden Qualitätsverfalls von Produkten. Früher konnte ich mir beispielsweise Siemens Geräte (wie Waschmaschine, Trockner usw.) und diese hielten ewig. So habe ich hier noch Geräte im Einsatz, die mittlerweile 25 Jahre alt sind und immer noch gut ihren Dienst verrichten. Von neueren Produkten des Herstellers wurde ich nur enttäuscht. Und das ist nur ein Hersteller-Beispiel. 

 

Ein weiteres Beispiel ist eine sündhaft teure Wärmepumpe von Viessmann (an sich ja auch ein renommierter Hersteller), die nach 12 bis 13 Jahren ihren Geist aufgab und nunmehr tatsächlich vollständig ersetzt werden muss.

Gleiches lässt sich nach meinen Erfahrungen auch auf andere Produkte wie Autos, Baumaterialien usw. übertragen.

 

Wenn meine These also stimmt, dass wir nicht mehr so hochwertige Geräte wie noch in den 80er und 90ern erhalten, wäre die logische Konsequenz solche Anschaffungen von physischen Geräten auf das absolute Minimum zu reduzieren und stattdessen das Kapital lieber in Aktien, ETFs, Bitcoin, vielleicht etwas Gold zu investieren.

 

Und genau diese Skepsis gegenüber materiellen Investitionen wegen Qualitätsverfall und Unsicherheiten bei der Rendite finde ich auch bei jungen Investorinnen und Investoren. Dass diesen Nachhaltigkeit und langfristige Werthaltigkeit zunehmend wichtig sind, ist ja kein großes Geheimnis.

 

 

Mein persönliches Fazit:

Die Jüngeren machen heute manches wirklich anders – und oft cleverer.  

Auch ich persönlich musste in den letzten Jahren oft schmerzlich erkennen: Nicht alles, was früher galt, ist auch heute noch sinnvoll. 

 

Es lohnt sich, offen zu bleiben und neue Sichtweisen auszuprobieren. Gleichzeitig dürfen wir unsere eigenen Erfahrungen nicht kleinreden. Letztlich profitieren wir alle mehr, wenn wir neugierig bleiben und voneinander lernen, statt stur an einmal gelernten Mustern festzuhalten. 

 

Vielleicht ist das der größte Gewinn, den der Blick über die Generationengrenzen bringt.

 

 

 

 

 

 

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