ETF-Auswahl: Warum Fondsgröße wichtiger als TER sein kann

Im heutigen Blogartikel geht es um eine These von mir, die euch vielleicht überraschen wird. Diese vertrete ich schon länger … heute kann ich diese mal wieder mit einem aktuellen Fall untermauern. So solltet ihr besser nachvollziehen können, warum ich diese These vertrete.

 

Meine These war und ist: Lieber zahle ich minimal mehr an TER in % p.a. für einen ETF und wähle dafür einen aus, der eine möglichst hohe Fondsgröße aufweist.

 

Hier mal ein umfassender Vergleich der 21 aktuell in Deutschland verfügbaren MSCI World ETFs:

https://www.justetf.com/de/search.html?search=ETFS&assetClass=class-equity&index=MSCI%2BWorld

 

 

Nach meiner These hätte man sich -wenn man einen thesaurierenden World ETF hätte besparen wollen- für den mit Abstand größten iShares mit einer TER von 0,20 % entschieden. Seine Fondsgröße liegt bei über 91 Milliarden Euro.

Die günstigeren Produkte mit 0,12% hätte ich links liegen gelassen. 

Die Sparfüchse unter euch hätten wahrscheinlich den Kopf geschüttelt und sich gefragt, warum ich sowas mache. 

 

Mir war von Anfang an klar, dass bei kleineren ETFs immer die Gefahr besteht, dass diese aufgelöst oder verschmolzen werden. Problem hierbei ist, dass in vielen Fallkonstellationen es steuerlich so gestellt wird, als würde der ETF verkauft werden. Und das möchte ich nicht … Ich möchte schon selbst entscheiden können, wann ich steuerliche erhebliche Transaktionen wie einen Verkauf vornehme bzw. auslöse.

 

Und aktuell gibt es genauso ein Beispiel:

Ein ETF des Anbieters Amundi auf den MSCI World wird zum 21. Februar 2025 verschmolzen: ISIN: LU1781541179. 

Damit wechselt der Sitz des ETFs nach Irland und es fallen -wie oben angedeutet- Steuern für Dich an, ob du willst oder nicht. Sollte der realisierte Gewinn unter 1.000€ liegen, ist das von Deinem Freistellungsauftrag abgedeckt, außer Du hast ihn schon anderweitig aufgebraucht für Zinsen, Dividenden, andere Gewinne usw.

(Dieser Amundi MSCI World ETF weist eine Fondsgröße von knapp unter 6,7 Mrd. Euro und liegt damit weit unter den 91 Milliarden des iShares. Somit wäre er für mich trotz der verlockend niedrigen 0,12% TER p.a. nicht in Frage gekommen).

 

Fazit: 

Die Entscheidung für ETFs mit der mit Abstand größten Fondsgröße kann also durchaus Sinn machen, selbst wenn sie minimal teurer sind.

Gibt es eine absolute Sicherheit, dass mit diesen Dickschiffen von der Fondsgröße her gar nichts passiert, was steuerlich relevant bzw. negativ für mich ist? Nein, natürlich nicht … Aber aus meiner Sicht und meinen bisherigen Erfahrungen ist die Wahrscheinlichkeit eben deutlich geringer.

 

Hinweis: Das ist natürlich keine Steuerberatung und kann eine solche auch nicht ersetzen, sondern soll nur für evtl. Probleme sensibilisieren. Wende dich bitte an einem Steuerberater oder Fachanwalt für Steuerrecht, um deine individuelle Situation abzuklären.

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