Ich möchte in das Thema mit einer kleinen persönlichen Geschichte von mir einsteigen:
Vor etlichen Jahren benötigte ich für eine Immobilienfinanzierung 100.000 €.
Da ich ausreichend Eigenkapital zur Verfügung hatte, war meine Bank gern bereit, mir dieses Darlehen zu gewähren.
Nachdem ich den Darlehensvertrag und weiteren Papierkram (Grundschuldbestellungsurkunde usw.) unterschrieben hatte, fand ich auf meinem Konto eine Gutschrift über 100.000 € vor.
Meine Bank hatte aus dem Nichts, quasi per Knopfdruck diese frischen 100.000 Euro erzeugt.
Jetzt wird es interessant: Ich hatte lehrbuchmäßig (nicht nur einmal in meinem Leben) vermittelt bekommen, dass Geldschöpfung wie folgt funktioniert: Sparer S verleiht sein Geld an die Bank und dieses wird dann an Kreditnehmer K (das wäre in dem Fall ich) zu höheren Zinsen weiter verliehen.
Dies ist aber wohl in der Praxis in 85% der Fälle nicht der Fall! Das Geld kann also quasi fiktiv erzeugt werden, ohne dass diesen Kreditvergaben entsprechende Spareinlagen gegenüberstehen.
Jetzt frage sicher nicht nur ich mich, warum in Wirtschafts-Vorlesungen weiterhin etwas unterrichtet wird, was weitestgehend an der Realität vorbei geht.
Hier gibt es von dem renommierten Ökonomen Prof. Dr. Peter Bofinger von der Universität Würzburg eine bemerkenswerte -ich würde sogar sagen- spektakuläre Aussage:
"Wieso das in der Wirtschaftswissenschaft jetzt heute immer noch nicht Allgemeingut ist in dem ökonomischen Modell ist wirklich schwierig...
Ich glaube es liegt daran, dass wenn es allgemein anerkannt würde, wir etwa 80 bis 90% der ökonomischen Modelle abschreiben müssten.
Und das wäre sozusagen eine Art Totalverlust für die Makroökonomie und deswegen macht man eben einfach so weiter".
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