Alles Schulden oder was?

Achtet ihr bei den Unternehmen, in die ihr investiert, eigentlich auf deren Verschuldungssituation? 

 

Ich habe dies zugegebenermaßen vielleicht immer etwas zu “stiefmütterlich” behandelt. Grund genug heute einmal in dieses Thema einzusteigen:

 

Wie ihr wisst arbeite ich sehr gerne mit dem Screener finviz. Hier gibt es die Kennzahl "dept/eq", bei der die simple Formel lautet "Fremdkapital geteilt durch Eigenkapital". Sehen wir uns hierzu ein paar Beispiele an:



Mindestens 30% Eigenkapital sollten es schon sein, um in künftigen Krisenzeiten angemessen reagieren zu können.

FK 70

EK 30 = 2,33 dept/eq

Die Kennzahl dept/eq sollte folglich bei 2,33 oder darunter liegen! 

Dann wäre das Unternehmen, was die Verschuldung am betrifft, für die Zukunft solide aufgestellt.

 



Eine Eigenkapitalquote von 25% ergäbe eine Kennzahl von 3,00, welche danach schon zu hoch für uns wäre:

FK 75

EK 25 = 3,00 dept/eq

 

So wäre uns beispielsweise eine Verschuldung von 3,5 bei dem Unternehmen 3M zu hoch.

 

Je weniger Schulden ein Unternehmen hat, desto kleiner ist die Kennzahl. Beispiel: Alphabet kann mit einer Kennzahl von 0,10 aufwarten. 

FK 9

EK 91 = 0,10 dept/eq

Wie ihr seht entspricht dies ungefähr einer Fremdkapitalquote von nur 9% und einer Eigenkapitalquote von unglaublichen 91%.

 

Sollte Alphabet somit einmal in Schwierigkeiten kommen, sollte es das Unternehmen deutlich einfacher haben, durch die Krise zu kommen, da weniger Verbindlichkeiten vorhanden sind, die bedient werden müssen. Sollte man in dieser Situation mehr Schulden machen müssen, um notwendige Strukturierung voranzutreiben u.ä. sollte Alphabet kein großes Problem haben bei Banken Geld zu bekommen, da für die Bank das Risiko bei so viel vorhandenem Eigenkapital überschaubar wäre.

Ein Unternehmen hingegen, dass in einer Krisensituation schon "bis unter die Kellerdecke" verschuldet ist, dürfte es sehr schwer haben, noch ein weiteres Geld zu kommen. Das könnte dann der endgültige Todesstoß für dieses Unternehmen sein. Hieran seht ihr schon, wie unglaublich wichtig eine vernünftige Eigenkapitalquote und damit nicht zu hohe Schulden für ein Unternehmen sind. Wenn es gut läuft, spielt es keine große Rolle, wie dieses Verhältnis ist, aber wehe man kommt in Bedrängnis und gerät in eine Krise. Dann wird eine zu hohe Verschuldung unter Umständen existenzbedrohend für das Unternehmen.



Aber wie sieht es nun bei anderen Unternehmen aus? Überzeugt euch selbst mittels der Kennzahl “dept/eq” :

https://finviz.com/screener.ashx?v=151&o=-marketcap

 

Das gibt einem schon einen sehr guten Überblick und kann die Spreu vom Weizen trennen. Später macht es dann vielleicht Sinn etwas genauer in die Bilanz zu schauen. In einem Interview mit Thomas Anton Schuster las ich einen interessanten Satz von ihm, den wir auch immer im Hinterkopf haben sollten:

"Zum Beispiel habe ich früher nur auf die Eigenkapitalquote geschaut, bis ich dann gelernt habe, dass man zwar genug Eigenkapital haben kann, es aber nichts nützt, wenn es langfristig gebunden ist und man im Zweifel kein Cash für kurzfristige Verbindlichkeiten haben kann."



Quellen:

Ein sehr gutes Video, dass die basics unglaublich anschaulich und einsteigerfreundlich erklärt findet ihr von Thomas Anton Schuster

https://youtu.be/RIlwensVKzM?si=yRdVJnRoswkjx6B7

 

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