
Heute machen wir ein großes Fass auf. Sollte man seine Sparpläne wöchentlich ausführen lassen oder genügt monatlich? Und wenn monatlich stellt sich die Frage, an welchem Tag des Monats der Sparplan eingerichtet werden sollte.
Fragen über Fragen also … starten wir gleich durch …
Während ich bei hochwertigen Blue Chips, die aktuell unter ihrer 200-Tage-Linie notieren sehr gerne mit wöchentlichen Sparplänen agiere (hier mein Blogartikel https://etf.webador.de/aktien-etfs/1880772_qualitaetsaktien-systematisch-guenstig-kaufen)
macht dies bei z.B. bei langlaufenden Sparplänen in S&P 500, Nasdaq 100, FTSE All World aus meiner Sicht nicht allzu viel Sinn.
Im ersten Szenario ergeben sich häufig nur Nachkaufmöglichkeiten über mehrere Monate, so dass ich bei einem z. B. 3 monatigen Abtauchen von Apple nur dreimal einen Sparplan auslösen würde, mit dem wöchentlichen Sparplan jedoch 12-mal nachkaufe.
Bei dem Investment in klassische Sparpläne über einen langen Zeitraum sieht es jedoch anders aus:
Einerseits bekäme ich ausgewogenere Durchschnittskurse durch den wöchentlichen Nachkauf.
Andererseits macht es durch tendenziell nach oben strebende Aktienmärkte (in 70% der Zeiten steigen Aktienmärkte) Sinn, möglichst viel möglichst schnell auf einmal zu investieren.
Beispiel:
A) Ich starte z.B. bei Scalable* (wo ich den Tag relativ frei wählen kann) am 22ten meinen monatlichen Sparplan mit 1.000 €.
B) Ich starte bei Trade Republic* (wo ein wöchentlicher Sparplan möglich ist) auch am 22. ten mit der ersten wöchentlichen Rate von 250 €.
Dadurch bin ich bei Scalable immer mit mehr Kapital früher investiert. Das sollte sich auf lange Sicht (da der Aktienmarkt in ca. 70% der Zeit steigt) tendenziell positiv auswirken und zu einem besseren Ergebnis als mit einem wöchentlichen Sparplan führen.
Nun stellt sich aber die Frage: An welchem Tag sollte ich den Sparplan idealerweise ausführen?
Hierzu gibt es einen sehr guten Artikel nebst Video von aktienbaum, der dies mal über 34 Jahre gerechnet hat.
Vorab schon mal die Kurzfassung: Er arbeitet heraus, dass für S&P500 und Nasdaq100 der beste Tag der 8te eines Monats und der zweitbeste Tag der 22te eines Monats ist. (bei MSCI World sind es 8ter & 12ter)
Quellen:
https://aktienbaum.de/aktien/beste-tag-fur-sparplanausfuhrung/
Schaupps Fazit:
Grundsätzlich gilt ja: Früh investiertes Kapital profitiert länger vom Kurswachstum → „Time in the Market”. Danach müsste das Kapital eigentlich sofort am ersten Tag eines Monats investiert werden.
Eine aktuelle Analyse 8/25 von Finanztip mit Daten des MSCI World Index von 2001 bis heute zeigt, dass es in der Vergangenheit durchaus Zeiträume gab – insbesondere in Krisenjahren vor 2008 –, in denen ein spätere Ausführung (z.B. um den 22. des Monats oder Monatsende) tendenziell bessere Kaufkurse brachte als der Monatsanfang.
Das ist aber auch nachvollziehbar, da wir mit Platzen der Dotcom-Bubble und wenige Jahre später mit der Finanzkrise tendenziell fallende Kurse hatten. In diesem Zeitfenster war die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass der Kurs am Anfang des Monats höher stand als am 22ten. Somit konnten wir in diesem Zeitfenster (mit zwei heftigen Krisen in einem Jahrzehnt) am 22ten für die gleiche Sparrate mehr ETF Anteile einsammeln als am Monatsanfang.
Bei einem nach oben gerichteten Trend über viele viele Jahre dreht sich dies natürlich um, da wenn die Börse tendenziell steigt, es natürlich sinnvoller ist, wenn mein Kapital schon möglichst früh gegen Monatsanfang investiert ist und an der Wertentwicklung teilnehmen kann und nicht erst am 22ten.
Den 8ten, den aktienbaum in seiner bemerkenswerten Analyse über 34 Jahre für sogar mehrere Indizes herausgearbeitet hat, kann ich mir aber auch erklären. Ich vermute, dass es sich hier um einen sog. “Sweet Spot" handelt.
Ein direkter Kausalbeweis, dass speziell zwischen frühen Investorenströmen und natürlichen Marktschwankungen der 8. Tag als „Sweet Spot“ gewählt werden sollte, liefern die Analysen meist nicht explizit.
Die Muster in den Daten deuten aber darauf hin, dass typische Monatsanfangskäufe (durch Gehalt und automatische Sparpläne vieler Anleger) in den ersten Tagen Preisdruck auslösen und damit höhere Kurse — danach kann es zu kleineren Korrekturen („Abflauten“ der Käuferwelle) kommen, bevor sich der Markt wieder einpendelt. Der 8te dürfte somit konsequent in diese kleineren Korrekturen hineinkaufen.
Dies scheint mir relativ schlüssig zu erklären, wie aktienbaum über diesen langen Zeitraum in diversen Indizes auf den 8ten als idealen Ausführungstag für den ETF-Sparplan gekommen ist.
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