Nancy Pelosis Tech-Geheimnis

Nancy Pelosis Tech-Geheimnis: Insider-Handel oder einfach nur konzentrierte Power? 

 

Wenn der Name Nancy Pelosi fällt, denken viele von euch sofort an Schlagzeilen über außergewöhnliche Aktiengewinne und den Dauervorwurf des Insider-Handels. Aber ist der Hype um ihr Trading-Depot wirklich gerechtfertigt, oder vergleichen wir hier schlichtweg Äpfel mit Birnen?

 

Ich habe mir Pelosis Portfolio genauer angeschaut und festgestellt: Um ihre Performance richtig einschätzen zu können, müssen wir die üblichen Messlatten vergessen und ganz spezielle Technologie-ETFs als Vergleich heranziehen. Lasst uns in lockerer Manier, aber mit der gewohnten Seriosität, ihr Depot auf Herz und Nieren prüfen!

 

 

Konzentrierte Tech-Power – Das Pelosi-Depot im Detail

Schauen wir uns zunächst an, woraus das berühmte Pelosi-Depot eigentlich besteht. Es handelt sich hierbei um ein hochkonzentriertes Technologie-Portfolio.

 

Die Top-Positionen (Stand momentan) sind:

* Nvidia: 20%

* Broadcom: 14%

* Alphabet: 13%

* Tempus AI: 10%

* Palo Alto: 9%

* VST: 9%

* Amazon: 7%

* Crowd Strike: 6%

* Microsoft: 4%

* Apple: 4%

* Tesla: 4%

 

Was sofort auffällt: Das ist ein knallharter Fokus auf Big Tech und spezialisierte IT-Werte! Allein die ersten vier Positionen machen fast 60% ihres Portfolios aus.

 

Der Fehler beim Vergleich – Warum S&P 500 und Nasdaq versagen

Wenn Medien über die "überragende" Performance des Pelosi-Depots berichten, wird oft der S&P 500 als Vergleich herangezogen. Aber Achtung: Das ist eigentlich die falsche Vergleichsgrundlage.

 

Selbst der Nasdaq100 wäre noch viel zu konservativ. Zum Vergleich, im Nasdaq100 betragen die größten Positionen bei Nvidia nur fast 10%, Microsoft 8%, Apple 8% und Broadcom 5%. Das ist weit weniger konzentriert als das, was Nancy Pelosi in ihrem Portfolio hat.

 

Klartext: Man vergleicht hier Äpfel mit Birnen.

 

Die richtigen Vergleichsmaßstäbe (die "Äpfel"):

Um ein derart konzentriertes Technologiedepot fair zu bewerten, müssen wir uns spezialisierte Sektor-ETFs ansehen, wie beispielsweise den iShares S&P 500 Information Technology Sector oder den Xtrackers MSCI USA Information Technology.

 

Diese ETFs spiegeln die hohe Konzentration wider. Schau mal an, wie stark die Top-Titel hier gewichtet sind:

 

| Aktie | iShares / Xtrackers (ca. Gewichtung) |

| Nvidia | ca. 22% |

| Apple | 19% |

| Microsoft | 17% |

| Broadcom | 8% |

| Oracle / Palantir | 2% |

 

Es wird deutlich: Diese ETFs sind der viel passendere Vergleichsmaßstab für Pelosis Depot. Auch hier finden wir eine extrem starke Konzentration auf die größten Positionen vor, welche hier sogar deutlich über 60% ausmachen.

https://extraetf.com/de/etf-comparison?products=IE00B53SZB19-etf,IE00B3WJKG14-etf,IE00BGQYRS42-etf

 

Der Performance-Check – Ist die Rendite wirklich "abstrus"?

Die berühmte Performance von Pelosi sieht auf den ersten Blick beeindruckend aus, aber im direkten Vergleich mit den passenden Benchmarks wirkt sie gar nicht mehr so unglaublich:

 

1. Ein-Jahres-Return: Pelosi erzielte in einem Jahr 21,77%.

2. Vergleichs-ETFs (1 Jahr): Die genannten iShares- und Xtrackers-ETFs schnitten sogar etwas besser ab (22,97% bzw. 23,83%), sind aber ziemlich ähnlich.

 

Langfristige Performance:

Pelosi weist eine KGR (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) über 10 Jahre von 21,32% auf.

 

Für die spezifischen Tech-ETFs liegen zwar noch keine 10-Jahres-Daten vor, aber über Zeiträume von fünf und sieben Jahren zeigen sie eine ähnliche Performance im Bereich von 22 bis 23%.

 

Fazit: Angesichts des hochkonzentrierten Tech-Fokus ist die erzielte Performance von Pelosi überhaupt nicht mehr so abstrus.

 

Der Hebel – Deep in the Money Optionen

Aber es gibt noch einen weiteren, entscheidenden Faktor, der zum Erfolg beitragen kann: Pelosi nutzt meines Wissens nach häufig sogenannte Deep in the Money Optionen (DITM Optionen).

 

Hierbei handelt es sich um länger laufende Call-Optionen, die etwa 30% im Geld (deep in the money) sind. Solche Optionen werfen effektiv einen Hebel von 2 bis 2,5 auf den jeweiligen Basiswert, also die Technologieaktie, aus.

 

Der Erfolg dieses Depots scheint somit aus meiner Sicht auf zwei Säulen zu stehen:

 

1. Ausrichtung auf ein konzentriertes Tech-Portfolio.

2. Zusätzlich moderat gehebelt durch DITM Optionen.

 

Das Insider-Handel-Dilemma neu bewertet

Das Thema Insider-Handel bei Kongressmitgliedern ist wichtig und darf nicht ignoriert werden. Dennoch legt die Analyse des Portfolios nahe, dass weniger das Thema Insider-Handel die große Rolle spielt, sondern vielmehr die Ausrichtung und Konzentration auf den Technologie-Sektor.

 

Es gibt einen weiteren Punkt, der skeptisch macht, wenn es um nachhaltigen Insider-Vorteil geht: Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich bei den Positionen um große Bluechips der Techindustrie. Es ist schwer vorstellbar, über ein ganzes Jahrzehnt hinweg bei diesen Schwergewichten einen nachhaltigen Informationsvorsprung zu erarbeiten. Dies wäre eher bei kleineren, aufstrebenden Unternehmen denkbar.

 

Während Insider-Handel natürlich nie ganz ausgeschlossen werden kann, erscheint es demnach eher nicht der maßgebliche Punkt für den Erfolg dieses Portfolios zu sein.

 

Unterm Strich: Dass eine so fokussierte und gehebelte Anlageklasse besser abschneidet als der breit gestreute S&P 500, liegt auf der Hand. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir die richtigen Maßstäbe anlegen, also Äpfel mit Äpfeln vergleichen.

 

 

Quellen:

https://www.capitoltrades.com/politicians/P000197?utm_source=perplexity

https://www.quiverquant.com/congresstrading/politician/Nancy%20Pelosi-P000197?utm_source=perplexity

 

 

 

 

 

Disclaimer: Hierbei handelt es sich um eine Analyse der Performance eines konkreten Portfolios im Vergleich zu spezialisierten Benchmarks. Ich erteile keine Anlageberatung und äußere keine abschließende Meinung zu ethischen Fragen des Kongress-Tradings.

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