Zugegeben ... am Anfang war ich gleichzeitig irritiert wie belustigt und unterwarf mich kopfschüttelnd der Berichterstattung, die sich mir hier darbot:

Für über 69 Millionen Dollar wurde ein NFT vom berühmten Auktionshaus Christie's versteigert. Ihr wisst schon ... es handelte sich um die Bilddatei des Grafikers und Informatikers people, in welcher dieser 5.000 Einzelbilder zu einen großen Dokument als Gesamtkunstwerk zusammenfügte.
Also quasi eine JPEG-Datei, wenn auch einzigartig... unglaublich!?
Dass es sich hierbei nicht um eine Eintagsfliege handelt, wird daraus deutlich, dass allein das Auktionshaus Christie's im ersten Halbjahr 2021, als obiges Werk verkauft wurde, weitere ca. 30 Millionen Dollar mit NFTs umsetzte.
Bei meinen nachhaltigen Versuchen, das Phänomen zu verstehen, wurde mir klar, dass auch Christie's erkannt haben durfte, dass es eine völlig neue Käuferschicht für Kunst gibt.
Diese sind neuen Medien gegenüber natürlich extrem aufgeschlossen und stören sich nicht daran, wenn Sie Ihr Kunstwerk nicht wie bislang einfach an die Wand hängen können.
Aber machen wir uns nichts vor, häufig war es bisher bei sehr teuren Kunstwerken so, dass die Sammler, die die Kunst kauften, zusätzlich dafür bezahlen mussten, dass diese adäquat transportiert und noch wichtiger, so gelagert wurden, dass das Kunstwerk keinen Schaden nahm. Hier war oft die Lagerung in speziellen Räumen mit Klimatisierung erforderlich.
All dies ist bei digitaler Kunst hinfällig. Ich kann ohne diese oben genannten Aufwendungen an einer eventuellen Wertsteigerung teilhaben.
Auch die Problematik, gefälschte Kunst zu erwerben oder mit Falschinformationen versorgt worden zu sein, erübrigt sich, da die Blockchain absolut transparent ist und gleichzeitig die Einzigartigkeit des Werkes sicherstellen kann.
Je mehr man darüber nachdenkt, desto rationaler wird die auf den ersten Blick völlig irrationale Entscheidung, sich für digitale Kunst /NFTs zu entscheiden.
Wie nun mittels NFTs Geld verdienen?
Genau wie beim klassischen Kunstmarkt muss man über die entsprechende Fachkenntnis verfügen, die es einem ermöglicht, einzuschätzen, ob ein Kunstwerk und ein Künstler Potential haben, eine entsprechende Wertsteigerung zu erfahren.
Das ist der Wermutstropfen bei NFTs ... nur weil sich die Art der Kunst geändert hat, wird der nötige und erforderliche Sachverstand nicht hinfällig.
Vielleicht ist es deswegen einfacher für uns, mittelbar an NFTs zu verdienen. Eine praktische Variante könnte sein, auf Coinmarketcap unter Kryptowährungen den Unterpunkt NFT auszuwählen und dort einfach in die derzeit am höchsten marktkapitalisierten NFT-Coins/Tokens zu investieren. Dies könnte man ja in einem gewissen zeitlichen Abstand tun. Mit etwas Glück könnte man so das ein oder andere vielversprechende Projekt an Land ziehen. Ich verwende für diese Spekulation den niederländischen Anbieter Bitvavo*. Bei diesem sind aktuell über 175 Coins/Tokens handelbar und mir scheint er aufgrund der niederländischen Regulierung vertrauenswürdiger als manch anderer Anbieter, der so viele Coins im Angebot hat.
Neben dem mittelbaren "Investieren" in das klassische NFT-Kunstthema wird man hier natürlich auch in Spiele investieren, in denen NFTs in Form von Charakteren oder sonstigen Gegenständen eine große Rolle spielen. Hier könnte das Potential auch beachtlich sein, sollte es ein Trend werden, sich in solchen Spielen seine virtuellen Lieblings-Nike-Schuhe und ähnliches zu kaufen.
Ein völlig anderer, aber interessanter praktischer Anwendungsfall könnte darüber hinaus die digitale Rechteverbriefung mittels NFTs werden.
Dennoch werde ich diese Spekulation mit sehr überschaubaren Beträgen vornehmen, da aus meiner Sicht das Risiko ungleich höher als bei einer BTC/ETH-Investition liegt.
Update 9/24:
Was ist eigentlich aus NFTs geworden?
Wie oben schon erwähnt sind NFTs quasi digitale Besitzurkunden, die digitale Kunst- und Sammelobjekte als einzigartige Originale kennzeichnen. Es geht also im Endeffekt darum, wie viel jemand bereit ist, für ein solches "Original" eines digitalen Objekts zu zahlen.
Mit dem Krypto-Crash im Jahr 2022 sanken nicht nur Kryptowährungen massiv, sondern auch die Nachfrage nach NFTs ging dramatisch zurück.
Aus einem finanztip-Newsletter (06.09.24) konnte ich folgende konkreten Informationen entnehmen:
"DappGambl, ein US-Anbieter für Krypto-Glücksspiel, berichtet, dass ein
Großteil der NFT-Investoren inzwischen "völlig wertlose Sammlungen"
besitzt.
Auch das tägliche Handelsvolumen von NFTs ist extrem zurückgegangen.
Während es in Hochphasen die Milliardengrenze überschritt, liegt es laut der Plattform Cryptoslam derzeit nur noch zwischen 9 und 15 Mio. $ pro Tag."
Fazit:
Stand heute lässt sich also meine ursprünglich vor Jahren aufgeworfene Frage so beantworten: Es waren wohl "alle verrückt geworden" und es handelte sich bei NFTs aus heutiger Sicht wohl nur um einen Hype.
Kommentar hinzufügen
Kommentare