Die Welt AG

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Grundgedanke bei diesem Investment ist es, die gesamte Weltwirtschaft abzudecken. Ein solches Investment ist per se ausfallsicher und überlebt jede Krise. Die gesamte Weltwirtschaft wird eben nur nach einer Krise anders aussehen als vorher, was die Zusammensetzung der Länder und Gewichtung der einzelnen Aktien anbetrifft.

 

Damit haben wir es mit einer sehr sicheren langfristigen Anlage zu tun und lassen uns darüber hinaus, wie es der Finanzwesir so schön formuliert hat, für unsere "Meinungslosigkeit" bezahlen. (Da wir ja eben hier nicht einzelne Länder oder Branchen oder gar Einzeltitel herausgreifen und diese übergewichten. Wir bilden möglichst einfach und pragmatisch einfach die gesamte Weltwirtschaft ab).

 

Auch unabhängig von Krisen werden Veränderungen in der Weltwirtschaft durch die Welt-AG 1:1 abgebildet. Wenn sich die weltweite Marktkapitalisierung verschiebt, z. B. zu Lasten der USA zugunsten von China (weil die chinesischen Unternehmen an den Börsen mehr wert werden und die amerikanischen entsprechend einbüßen) wird dies genauso 1:1 in unserem Weltportfolio abgebildet. Dann hat China einen stärkeren prozentualen Anteil an unserem Weltportfolio und die USA einen geringeren als heute. 

 

Die meisten, die die Weltwirtschaft abbilden wollen, investieren in den MSCI World. Dies greift jedoch zu kurz, da hier nur in 1.600 Großunternehmen aus Industrieländern investiert wird. (Die Emerging Markets und die Small Caps aus Industrieländern und EM fehlen hier völlig). 

 

Weiter geht hier schon der MSCI ACWI mit ca. 2700 Unternehmen, der zu ca. 11% die EM (=EM-Anteil an der Weltwirtschaft) mit im "Gepäck" hat. Die Small Caps fehlen hier völlig!

 

Der MSCI ACWI IMI(=Investable Market Index) wäre auf den ersten Blick die ideale Lösung, da der zugrundeliegende Index 8.939 Aktien und damit 99% des Aktienmarktes umfasst.

Allerdings kauft der einzig verfügbare ETF "SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF" WKN: A1JJTD nur 1.564 Unternehmen tatsächlich physisch. (Optimiertes Sampling) Stand: 3/21  Update: 2/23 waren 1.850 Unternehmen im ETF enthalten.

Das Risiko, dass der ETF vom Index deutlich abweicht, wenn die Sampling-Auswahl doch nicht optimal war, trägt der Käufer des ETFś, also wir als Anleger.

 

Und dann gibt es da noch vom ETF-Anbieter Vanguard den FTSE All World:

Im Vergleich zum FTSE All World ist der SPDR MSCI ACWI IMI deutlich kleiner vom Fondsvolumen her, darüber hinaus teurer und er kauft physisch deutlich weniger Aktien. Von der Performance nehmen sich beide so gut wie nichts über verschiedene Zeitreihen betrachtet. 

Deswegen: Für mich ein guter praktikabler Weg die Weltwirtschaft abzubilden ist der Vanguard FTSE All World mit 3.470 Unternehmen (3.673 Unternehmen Stand 8/24), die der ETF tatsächlich physisch kauft. Auch hier sind zu ca. 11% Emerging Markets enthalten. Der ETF investiert in 51 Länder.

Durch eine andere Definition des FTSE im Gegensatz zum MSCI von MidCaps und SmallCaps sind beim FTSE All World auch 33 bis 35% SmallCaps mit "an Bord".

 

Fazit des Autors: wenn einem die vorgenannten ca. 35% SmallCaps genügen, hat man in einem Vanguard FTSE All World ETF alles drin: Industrieländer + EM (Large- und Midcaps und 35% Smallcaps)

 

Der ETF wurde 5/2012 aufgelegt und ist in Irland domestiziert und damit quellensteueroptimiert. Den ETF kann man für günstige 0,22% TER kaufen; darüberhinaus wartet er mit einer durchschnittlichen Tracking Difference seit 2013 von -0,04% auf, was bedeutet, dass er sich 0,04% besser entwickelt als der zugrundeliegende FTSE-All-World-Index. Die effektiven Kosten des ETFś lagen damit von 2013 bis 2020 bei 0,18% p. a. (TER 0,22% -0,04% TD)

 

Die ersten 7 Positionen, die beim S&P 500 über 25% des gesamten Index ausmachen, machen beim FTSE All World lediglich 13% durch die breitere Streuung aus. (Stand 2/21)

(Auch diese 13% setzen sich beim FTSE All World aus den "üblichen Verdächtigen" Apple, Microsoft, amazon, Facebook, Alphabet, Alibaba und Tesla zusammen).

Die jeweils aktuelle Zusammensetzung des FTSE All World könnt ihr sehr schön hier sehen:

https://extraetf.com/de/etf-profile/IE00B3RBWM25?tab=components

 

Der wissenschaftlich sauberere Weg für die Abbildung der gesamten Weltwirtschaft wäre lt. Dr. Andreas Beck folgender:

85 % MSCI ACWI (enthält Industrieländer+EM als Large und Mid Caps)

15 % MSCI World Small Caps

(Small Caps machen weltweit ca. 14% der Marktkapitalisierung aus). Der Index enthält allerdings "nur" Small Caps aus Industrieländern.

Damit ist mit 2 ETFs und ca. 5.000 Unternehmen die Weltwirtschaft bestmöglich und günstig abgebildet. Es sind anteilig Large Caps, MidCaps und Small Caps aus Industrieländern und Large Caps und Mid Caps aus EM enthalten. (Damit besteht nur eine Lücke bei den Small Caps aus EM).

 

Konkrete ETF-Empfehlungen von Dr. Andreas Beck bei "Rene will Rendite" (YouTubeVideo), da diese ETFs es vom Tracking Error wohl "recht gut hinbringen":

85 % MSCI ACWI    xtrackers A1W8SB 0,25% TER

(ishares MSCI ACWI kostet 0,20% TER)

15 % MSCI World Small Caps    ishares A2DWBY 0,35% TER

 

Wer hier tiefer einsteigen will, dem kann Dr. Andreas Beckś ebook "Erfolgreich wissenschaftlich investieren" nur empfohlen werden. Dieses geht natürlich stärker in die Tiefe und beleuchtet weitergehende Aspekte ausführlich. Mittlerweile ist die 2te erweiterte Auflage seines ebooks verfügbar.




Dass ich für meinen Teil bei der 1-ETF-Lösung FTSE All World bleibe, hat im wesentlichen zwei Gründe.

 

Einerseits denke ich, dass sich die verschiedenen Ausgestaltungen der Abbildung der Welt-AG am Ende des Tages nicht wirklich viel von der Performance nehmen werden. Verschiedene kurzfristige und auch längerfristige Vergleiche bestätigen mich in dieser Annahme.

 

Zweitens darf man gerade bei größeren Investitionen eine psychologische Überlegung nicht vergessen. Ich muss bei zwei oder mehr ETFs, die die Welt-AG abbilden, natürlich regelmäßig (z. B. jährlich) rebalancen.

Also ich muss Anteile des ETFs, der besser gelaufen ist, verkaufen und vom Verkaufserlös in die ETFs umschichten, die zurückgeblieben sind.

Ich habe meine Zweifel, dass wirklich jeder Anleger lehrbuchmäßig das Rebalancing durchführen wird. Die einen unterlassen es aus Bequemlichkeit. Die anderen tun sich schwer, Top-Performer-ETF-Anteile zu verkaufen, um dann in den Loser des Jahres umzuschichten.

Und genau hier liegt der Charme einer 1-ETF-Lösung, wie sie der FTSE All World darstellt. 





AKTIENBROKER FÜR ETFs: 

Sollten Sie noch auf der Suche nach einem guten und günstigen Aktienbroker für ETFs und ETF-Sparpläne sein, vielleicht können Ihnen die Erfahrungen von mir weiterhelfen. Erfahrungen mit verschiedenen Aktienbrokern übersichtlich mit Plus/Minus dargestellt.

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