Wenn der Goldbulle ins Schwitzen kommt – Warum der RSI jetzt mahnt

Oje ... der Schaupp schreibt über Gold ... Das kann ja nur negativ werden.

 

Zugegeben, ich war noch nie der größte Goldfan, aber schaut euch zumindest mal an, was mich momentan etwas beunruhigt.

 

RSI (14) und Gold – Wenn die Alarmglocken läuten

Gold glänzt, doch ein Blick auf den Relative Strength Index, kurz RSI, mahnt zur Vorsicht. Der RSI (14) ist ein bewährter Indikator, der in der Vergangenheit überkaufte Phasen des Goldmarktes mit deutlichen Korrekturen signalisierte. Werte über 70 weisen auf Überkauftheit hin, doch erst Werte über 80 – teils sogar bis an 90 – sind Warnsignale für eine Überhitzung.

 

Historische Beispiele machen das klar:

- 2008 erreichte der Monats-RSI über 80, gefolgt von einer kräftigen Korrektur von 15 bis 20 Prozent während der Finanzkrise.

- 2011 und 2012 stiegen die Wochen-RSI-Werte auf 85 bis 90, der Monats-RSI lag knapp unter 90, bevor der Goldpreis um rund 10 bis 15 Prozent zurückfiel.

 

Solche hohen RSI-Werte, vor allem auf Wochen- und Monatsbasis im US-Dollar-Chart (XAU/USD), waren historisch zuverlässige Vorboten von Rücksetzern. Die Divergenz, wenn Gold neue Hochs erreicht, der RSI aber nicht, verstärkt die Warnung.

 

(Der Tages-RSI dagegen reagiert oft zu sensibel für langfristige Einschätzungen und spiegelt eher kurzfristige Verschnaufpausen wider. Für Investoren, die das große Bild sehen wollen, sind Wochen- und Monats-RSI die Schlüssel.)

 

Besonders interessant für mich ist der Monats-RSI des RSI(14), welcher mir eine langfristige Trendwende und extreme Überhitzung anzeigen kann. Signale über 80 deuten oft auf das Ende einer mehrjährigen Hausse und die Einleitung einer tiefen Korrektur hin (wie z.B. 2008 oder die Top-Bildung 2011).

 

Aktuell, am 10.10.2025, zeigt der Monats-RSI anhand des RSI (14) einen Wert von 81 – eine Zone, die früher starke Korrekturen markierte. Das ist kein Verkaufssignal per se, aber ein mahnender Finger am Puls der Marktpsychologie.

 

https://www.onvista.de/rohstoffe/Goldpreis-1472977

(Chart vergrößern, bei Techn. Indikatoren "RSI" wählen, dort 14 bestätigen)

 

 

Fazit:

Der RSI ist kein perfektes Timing-Instrument, aber ein erfahrener Mahner. Wer sich die Goldgeschichte anschaut, lernt: Überhitzung beim RSI führt meist zu Rückschlägen – mal sanft, mal kräftig. Im Moment signalisiert der RSI „Vorsicht“ am Goldmarkt, auch wenn der Bulle weiterhin kräftig stampft. Denkt immer daran ... auch ein noch so schöner Aufwärtstrend muss irgendwann einmal enden.

 

 

Update 16.10.2025:

Alternativsicht der Dinge

Heute habe ich ein interessantes Interview mit dem von mir sehr geschätzten Folker Hellmeyer gesehen. Das entsprechende youtube Video habe ich euch natürlich wie immer unter Quellen verlinkt. Interessant ist, dass Hellmeyer zwar meine Auffassung teilt (vgl. 1. dort 1. Absatz) aber seine Analyse dann noch weitergeht.

Folker Hellmeyer zu Gold und Edelmetallen:

 

1. Technische Bewertung und Exogene Einflüsse:

Rein technisch gesehen, basierend auf Indikatoren wie dem MACD (Moving Average Convergence Divergence), befinden sich Gold und andere Edelmetalle in "extrem luftigen Höhen" und implizieren eine extrem hohe Überkauftheit. Normalerweise würde dies eine Korrektur nach unten signalisieren.

 

Allerdings wird die normale Prognosegenauigkeit dieser Indikatoren durch “exogene Einflüsse” gestört, die wie ein Gamechanger wirken. Dieser Einfluss besteht darin, dass die "smarten Zentralbanken dieser Welt, die im globalen Süden angesiedelt sind, die Käufer sind". Wenn diese Zentralbanken Gold kaufen, verlässt es quasi den Markt und wird nicht wieder hergegeben. Diese Entwicklung hat sich insbesondere seit 2022 intensiviert.

 

2. Der Bezug zu einer neuen Währungsstruktur:

Die massiven Käufe des globalen Südens stehen in Verbindung mit der mittelfristig zu erwartenden Entstehung einer “neuen Währungsstruktur”. Dieser Prozess wird laut Hellmeyer nicht mit fallenden Preisen für Edelmetalle einhergehen.

 

Hellmeyer betont, dass die neue Struktur wahrscheinlich edelmetallgedeckt sein wird und nicht nur goldgedeckt. Er prognostiziert, dass die nächsten zwei Jahre diesbezüglich sehr interessant werden.

 

3. Ausblick und Limit:

Hellmeyer ist seit langem sehr bullisch eingestellt; er sagte bereits 2001 voraus, dass Gold vierstellig werden würde. Er glaubt, dass die nicht korrelierten Anlageklassen weiterhin Potenzial haben.

 

Er sieht jederzeit Korrekturen als möglich an, diese sind aber lediglich kurzfristige Rücksetzer und stellen keinen Trendwechsel dar. Hellmeyer gibt folgerichtig für Gold “kein Limit” an.

 

 

 

Quellen:

https://youtu.be/kbh4gyBUp9k?si=JZD618rWwgXQ-ZOj

 

 

Update November 2025:

Unmittelbar nach dem Erstellen dieses Artikels fielen wir am 04. Nov. 25 von dem Allzeithoch von 4.381 $ bis auf 3.931 $, also knapp über 10 %. Momentan am 28. Nov. 2025 befindet sich der Goldpreis wieder bei 4.162 $

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